Pferd und Reiter


Früher wurde gelehrt, der Mensch bestehe aus 3 Teilen: Körper, Seele und Geist. Die neuere Lehre, die durch M. Blavatsky bekannt geworden war, gibt die Bestandteile des Menschen noch genauer an, nämlich als sieben:
eine obere Dreiheit und eine untere Vierheit.

Die obere Dreiheit ist unsterblich. Sie ist unser wahres oder höheres Selbst, das alle Inkarnationen überdauert und sich durch die Erfahrungen weiterentwickelt. Sie besteht aus:
- Göttlicher Wille
- Liebe oder Zugkraft zur Einheit
- Weisheit, das Destillat der Erfahrungen

Die untere Vielheit wird auch die irdische Person genannt und ist sterblich. Zu ihr gehören:
- Mentalkörper zum Denken
- Astralkörper für Gefühle und Emotionen
- Astralkörper für Temperament und Lebenskraft
- Grobstofflicher Körper aus Knochen, Muskeln u.s.w.

Der ganze Mensch aus Dreiheit und Vierheit kann abgekürzt beschrieben werden als:
Höheres Selbst (Hausdach) und Irdische Person (Hauscorpus)

Es gibt noch eine andere gebräuchliche Darstellungsart, das ist ein Vierbeiner, auf dem das Göttliche- oder Höhere Selbst reitet.
Beispiele aus der Bibel sind z.B. die Heilige Familie (Maria, Joseph und das Jesuskind) auf einem Esel reitend beim Einzug nach Jerusalem.
Das Reittier wechselt je nach Kultur. Es hat aber immer vier Beine. In Indien und Sri Lanka trägt eine Elefant das Heiligtum bei Prozessionen auf dem Rücken. In unserem Kulturkreis wird das Pferd als Reittier genutzt. Der Reiter symbolisiert das Höhere Selbst.
Mit Hilfe dieses Reiterbildes kann man sich die Beziehung zwischen dem Höheren Selbst und der irdischen Person klar machen.
Wer bestimmt den Weg? Der Reiter oder das Pferd? Das Pferd muss lernen, dem Reiter zu gehorchen, und das wird anfangs nicht leicht sein. Aber das Pferd gehört dem Reiter- und nicht umgekehrt. Der Reiter muss sich zwar um die Gesunderhaltung des Pferdes kümmern und darf es nicht überfordern, aber es muss den Lüsten und Eigenwilligkeiten des Pferdes Widerstand entgegensetzen, sonst kommt er nicht an sein Ziel.

Das bedeutet, dass sein physischer Körper sauber gehalten werden muss, nicht überfüttert und nicht überstrapaziert werden darf, damit er gesund bleibt, aber Trägheit soll ihm nicht erlaubt werden. Der Astralkörper muss so diszipliniert werden, dass die Person sich nicht von Emotionen wie Zorn, Ärger oder lang anhaltender Trauer hinreißen lässt. Auch die Wünsche dürfen sich nicht immerzu melden, wenn der Mensch sich einer Arbeit widmen möchte. Wenn sie dann z.B. nach Naschereien verlangen, sollten sie beschwichtigt und auf die nächste Mahlzeit vertröstet werden: Die Gedanken möchten immerzu Abwechslung, müssen jedoch an Konzentration gewöhnt werden.
Es handelt sich also um Selbsterziehung und Selbstdisziplinierung. Wir sollten dabei gut aufpassen, wo der Bewusstseinsbrennpunkt liegt. Der Körper, die Wünsche und die Gedanken gaukeln uns gerne vor, sie seien das wahre Ich. Sie gehören aber alle der Person, also dem Pferd.

Wir erinnern uns am besten immer wieder an den Satz:
* Ich b i n eine Seele und h a b e einen Körper *
( Ich bin ein Reiter und habe ein Pferd)

Ein gut dressiertes Pferd spitzt die Ohren und lauscht auf die leisesten Signale des Reiters. Das niedere Ich richtet sich entsprechend nach den Vorhaben des Höheren Selbst und horcht auf die Innere Stimme...

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Doch was, wenn sich die Innere Stimme mit telepathischen Impulsen anderer Seelen mischt und es ob der Einheit nicht mehr möglich ist, sich selbst zu hören oder auch zu fühlen?
Was, wenn Symptome von Traumata vergangener Leben wiederkehren und auch physisch noch einmal durchlebt werden müssen, um erst dann endgültig gehen zu können?
Was, wenn der physische Körper laut durch den Schmerz schreit, der unerträglich, anklopft, aufmerksam macht, um genauest hinzuhören, auch seine Bedürfnisse ernst zu nehmen und nicht zu leugnen, diese Bedürfnisse nach Ruhe und Entspannung, nach Zuwendung, Zärtlichkeit und Liebe zum Beispiel. Was, wenn er zudem den Schmerz der anderen Wesen fühlt, auch ihr Sehnen nach der wahren Liebe?
WIR sind niemals getrennt.
Auch ist Bewusstheit, diese Physis anzunehmen, als ein Gefährt, das uns als Seele in der Materie dient, wenn es auch sehr begrenzt, da verdichtet ist, verletzlich und endlich. Und doch wird die Physis absolut schöpferisch geführt von ihrem Höchsten Selbst. Es ist fähig seine Zellen ständig zu regenerieren und zu erneuern und Leben in sich wachsen zu lassen. Es hat nur Schwierigkeiten sich auszudehnen, wie das wahre Selbst es vermag. Es zwingt uns zu Begrenzung und hierdurch zu Hingabe und Vertrauen.
Dies scheint sich rein biologisch und automatisch zu vollziehen Selbst-Heilung und Regeneration geschieht durch die Anbindung an Gott den Schöpfer. Wir sind als Seele ein Strahl der Sonne und haben die Möglichkeit selbst Schöpfer zu sein, unseres Lebens und unserer Physis. Was bedeutet es nun, der Reiter zu sein und die Heilung zu mobilisieren, die Heilung des Ganzen fängt IMMER bei sich Selbst an. Selbstheilung potenziert sich im Feld als Heilung für das Ganze. Dazu gehört auch die Pflege des Körpers, durch Bewegung und Nahrung (Licht) und das Aufsuchen von Kraftorten und Heilungshöhlen, aber auch das Annehmen von Hilfe und Rat anderer Seelen

Ja, es geht darum sich nicht mit den Bedürfnissen des physischen Körpers zu identifizieren, aber auch diese ernst zu nehmen. Die Physis will wie ein Instrument gepflegt werden, damit es weiterhin gut im Orchester mitspielen kann und nicht allzu verstimmt wird und seinen ihm eigenen Klang verliert.

Unser Innerstes spiegelt sich im Pferd und drückt sich in ihm aus. Wie Oben so unten. Wie Unten so Oben.

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